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Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in zur Entwicklung, Umsetzung und Beforschung von Agroforstkulturen in Deutschland gesucht (u.a. Sachsen, Rheinland-Pfalz, Bayern)

Die Menschen in Deutschland stehen innerhalb der nächsten 10 bis 30 Jahre vor großen Herausforderungen in den Bereichen Energie und (Holz)Rohstoffe (i.V.m. geostrategischen Fragen), Nahrungsmittelversorgung, Klimaschutz und primär Klimaanpassung sowie Biodiversität. Agroforstsysteme bieten als klassisches Mehrnutzungskonzept vielversprechende Lösungsansätze. In der Praxis in Deutschland sind sie jedoch wenig bekannt und wenig verbreitet. Aktuell sind erste Pioniere der Agroforstwirtschaft aktiv, die Vorbildcharakter für die BerufskollegInnen entfalten werden.

Die Projekte des IfaS mit einem Netzwerk aus angewandten WissenschaftlerInnen, ForscherInnen und Praxispartnern leisten einen Beitrag zum Aufbau verschiedener Agroforstkulturen. Aktuell werden zwei Projekte mit dem Thema Agroforstwirtschaft als Mehrnutzungskonzepte auf internationaler und nationaler Ebene vorbereitet. Wir werden dazu eng mit dem DeFAF und weiteren Modell- und Demonstrationsvorhaben zusammenarbeiten.

Wir suchen zur Verstärkung unseres Arbeitsbereiches Biomasse und Kulturlandschaftsentwicklung am IfaS junge praxisorientierte Wissenschaftler, die diese neuen Landnutzungssysteme mit der Praxis entwickeln, pflanzen und deren Leistungen wissenschaftlich erfassen wollen. Wenn Sie erste Grundkenntnisse zu Agroforstkulturen haben, sich für eine praxisgerechte Entwicklung engagieren wollen und gerne auch mit anderen Disziplinen zusammenarbeiten, sollten Sie einen Blick auf unser Stellenangebot werfen und sich bewerben:

https://jobs.hochschule-trier.de/vorhy

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung und stehen gerne für Fragen zur Verfügung.

Frank Wagener oder Jörg Böhmer, Tel. 06782 17-2636 oder -2626

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Exkursionsgruppe um den Staatssekretär Thul informiert sich zum Thema Agroforst

Am 21.6.2023 besuchte eine Gruppe aus dem Saarland zwei Agroforst-Pionierbetriebe im benachbarten Rheinland-Pfalz. Staatssekretär Sebastian Thul vom Umweltministerium sowie weitere Teilnehmer/Innen vom Ministerium, der Kreisverwaltung St. Wendel, Slow-Food Saarland, der HTW und dem IfaS ließen sich von den Landwirten Hans Pfeffer (Bannmühle, Odernheim am Glan) und Axel Schönbeck (Ingweilerhof, Reipoltskirchen) zwei verschiedene Agroforstsysteme auf Grünland und Acker, deren Nutzen für die Landwirtschaft sowie Gemeinwohlleistungen erläutern. Direkt auf den Praxisflächen wurden neben anbautechnischen Details vor allem die rechtlich-administrativen Hürden für eine breitere Anwendung von Agroforst als Mehrnutzungskonzept, vor allem zum Wasserrückhalt, Erosions- und Hochwasserschutz diskutiert.

Jörg Böhmer vom Bereich „Biomasse und Kulturlandschaftsentwicklung“ am IfaS stellte kurz das aktuell laufende AGROMIX-Projekt (gefördert durch die EU im Rahmen von Horizon2020) vor, im Rahmen dessen diese Exkursion stattfand und gab einen Ausblick auf das kommende EU-LIFE Projekt „AFaktive“, in dem es um ein verbessertes Wassermanagement in der Landschaft durch Agroforstsysteme geht. Um den Stand der Entwicklung bei der Prognose von Hochwasserrisiken zu verdeutlichen, stellte Rebecca Hinsberger von der Arbeitsgruppe Wasser der HTW eine Modellierung am Beispiel einer saarländischen Kommune vor. Diese Modelle sollen in „AFaktive“ weiterentwickelt werden, so dass künftig auch der Einfluss von Agroforstsystemen auf den Wasserhaushalt und Hochwasserrisiken abgebildet werden kann.

Da in diesem Projekt weitere Praxisbeispiele – sowohl auf Ebene einzelner landwirtschaftlicher Betriebe als auch für ganze Gemeinden, Regionen oder Wassereinzugsgebiete – entwickelt und begleitet werden sollen, wurde auch über Ansätze für eine solche Praxisentwicklung im Saarland diskutiert. Staatssekretär Thul zeigte sich aufgeschlossen für eine solchen Entwicklung und regte an, die Thematik und etwaige Fördermöglichkeiten weitergehend mit den zuständigen Stellen im Ministerium zu erörtern sowie zugleich nach interessierten Gemeinden/Regionen Ausschau zu halten. Betriebe, Kommunen oder andere regionale Akteure, die eine Verknüpfung von Landnutzung, Klimaanpassung/Wassermanagement und Regionalentwicklung anstreben, können sich für eine Projektbeteiligung beim IfaS melden

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Offener Brief – Jetzt Umsetzung von Agroforstsystemen voranbringen!

„Agroforstsysteme bieten die Chance, auf landwirtschaftlich genutzten Flächen den Bodenabtrag durch Wasser und Wind sowie hieraus resultierende Onsite- und Offsite-Schäden erheblich zu verringern. Sie tragen wesentlich zu einer strukturreichen, vielfältigen Agrarlandschaft bei, mit sehr positiven Auswirkungen auf die biologische Vielfalt. Die Anlage von Agroforstflächen bewirkt eine Teilextensivierung der Agrarstandorte, ohne dass Flächen oder Teile hiervon aus der Nutzung genommen werden müssen. Durch die hiermit verbundene Verringerung von Treibhausgasemissionen, aber auch durch Humusaufbau und Kohlenstoffbindung in der ober- und unteririschen Holzbiomasse besitzen sie innerhalb des Agrarsektors ein großes Klimaschutzpotential. Gleichzeitig verbessern Agroforstsysteme das Mikroklima, begünstigen den Wasserrückhalt auf der Fläche und erhöhen deutlich die Klimaresilienz von Acker- und Grünlandstandorten. Hierdurch sorgen sie perspektivisch für eine höhere Ertragsstabilität. In Kombination mit der Nutztierhaltung kann zudem das Tierwohl verbessert werden.

Diese, sowie weitere Vorteilswirkungen sind wissenschaftlich belegt und international anerkannt. So gilt die Agroforstwirtschaft als kostengünstige Landnutzungsoption, um Ernährungssicherheit, Klimaanpassung und diverse Umweltleistungen gleichzeitig zu stärken. Diese Multifunktionalität ist zur Bewältigung der Herausforderungen in der Landwirtschaft von überaus großer Bedeutung. Das gilt auch für Deutschland!

Insofern ist es überaus erfreulich, dass Agroforstsysteme seit dem 01.01.2023 nun auch hierzulande rechtssicher etabliert werden können. Doch allein diese Möglichkeit reicht bei Weitem nicht aus, um Agroforstsysteme in großem Umfang in die Fläche zu bringen. Nach wie vor sehen sich Landwirtinnen und Landwirte, die diese Form der Landbewirtschaftung umsetzen möchten, mit bürokratischen Hürden konfrontiert, die ein „Weiter so“ bei der Flächenbewirtschaftung viel einfacher erscheinen lassen.“ (DeFAF, AbL & BÖLW)

Der Deutsche Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF), die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und der Bund für Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) haben einen offenen Brief an den Bund, die Länder und die entsprechenden Fachpolitiker verfasst, den Prof. Dr. Peter Heck für das IfaS mitgezeichnet hat. Die Forderungen decken sich weitgehend mit den Ergebnissen eines Workshops, den das IfaS-Team im Februar 2023 in Mainz im Rahmen des AGROMIX-Projektes mit über 30 Praxisakteuren aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland durchgeführt hat.

„Mit insgesamt 99 mitzeichnenden Verbänden und Institutionen zeigt sich die breite Zustimmung zu den im Brief formulierten Forderungen, die sich unter anderem auf die derzeit bestehenden bürokratischen Hürden wie das Nutzungskonzept und Abstandsregelungen beziehen.“ (DeFAF)

Forderungen Offener Brief – Jetzt Umsetzung von Agroforstsystemen voranbringen

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Pionier Hans Pfeffer als ein Sieger des bundesweiten Ideenwettbewerbs „Modellbetriebe Bioökonomie“ geehrt

In der Kategorie „Gesamtbetriebliche Konzeption“ wurde der Biolandhof „Bannmühle“ (Nordpfälzer Bergland, Rheinland-Pfalz) mit zwei weiteren Siegern durch eine 12-köpfige, unabhängige und interdisziplinäre Jury ausgewählt.

Eigentlich sollte Hans Pfeffer im Rahmen des Fachkolloquiums am 13. und 14. Oktober 2022 in Fulda seine nachhaltigen Lösungen für die Wertschöpfung in Mittelgebirgen präsentieren. Die Apfelernte und Vermostung hielt ihn leider von einer Teilnahme ab. Das Jurymitglied Frank Wagener nahm den Preis und Geschenkkorb in Fulda in seine Obhut, um seine Laudatio kurzerhand auf der Bannmühle in der hofeigenen Mosterei zu halten:

Die Jury hob besonders hervor, dass

  • das Keyline Design in Deutschland weitestgehend unbekannt ist und nur Teile des Verfahrens es bisher in das öffentliche Bewusstsein geschafft haben.
  • die Bannmühle der erste Betrieb in Deutschland ist, bei dem das Keyline Design in diesem Maßstab und in detailreich verknüpften Maßnahmen in die Fläche gebracht wurde.
  • das Bewirtschaftungssystem eine innovative Verknüpfung von Agroforstkulturen mit Maßnahmen zur Speicherung /Rückhalt von Wasser ist (Höhenlinien angepasste Wasserverteilung und Speicherung durch Gräben, (Tiefen)Lockerung des Oberbodens in den Pflanzreihen, Himmelsteich usw.).
  • die Idee das landbauliche Potenzial v.a. zur Erhaltung von hoch biodiversen Grenzertragsstandorten in Zeiten des immer stärker sichtbaren Klimawandels zeigt: Denn Wasserextremereignisse wie Dürre und Starkregen beschleunigen die Aufgabe von Jahrhunderte alten, wichtigen Grünlandstandorten unserer Kulturlandschaften.
  • das adaptierte Landbausystem Leistungen zum Starkregenschutz durch Landbewirtschaftung für unterhalb liegende Ortschaften – wie hier Odernheim – erbringt, die für interdisziplinäre Hochwasserschutzkonzepte von herausragender Bedeutung sind.
  • der Pioniergeist von Hans Pfeffer die Entwicklung und Sichtbarkeit dieses gesamtgesellschaftlich außerordentlich wichtigen Lösungsweges zur Bewirtschaftung unserer Kulturlandschaften befördert.

Gut gelaunt überreichte Frank Wagener dann Urkunde, Schild und Geschenkkorb an Hans Pfeffer.

Infos zum Wettbewerb unter: https://www.ibm.dvl.org/siegerideen/gesamtbetriebliche-konzeption#c4903

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